Warme Socken für den Herbst
Der Herbst hält nicht mit dem Schwung des Frühlings Einzug in unsere Welt und bricht auch nicht mit der plötzlichen Wärme des Sommers herein. Der Herbst schleicht sich leise heran, kommt wie eine alte Bekannte, die wir seit einem Jahr nicht gesehen haben. Er duftet nach dem Rauch der ersten Lagerfeuer, nach nassen Blättern und Äpfeln aus dem heimischen Obstgarten. Es ist die Jahreszeit, die statt mit Farben zu schreien, Geschichten flüstert. Und gerade dann, wenn die Tage kürzer werden und die Abende uns mit einer kühlen Brise umarmen, spürt man leicht, dass etwas in der Luft liegt – vielleicht Nostalgie, vielleicht aber auch etwas mehr. Vielleicht das Echo alter Geschichten, die unsere Urgroßmütter kannten. Eine so besondere Zeit im Jahr erfordert einen angemessenen Rahmen. Wir greifen immer häufiger zu süßem Honig, natürlichen Konfitüren und hausgemachtem Gebäck. Es lohnt sich auch, sich mit schönen Accessoires auszustatten, die diese Zeit verschönern und vor der Kälte schützen. Für uns sind lange Socken und eine Baumwollmütze das Grundset, am besten in Herbstfarben. Orangefarbene Socken und eine khakifarbene Mütze oder rote Socken und eine braune Mütze verleihen jedem Outfit einen Hauch von Herbststimmung. Mit solchen Accessoires macht es noch mehr Spaß, den magischen Geschichten zu lauschen. Der Beginn des Herbstes hatte in der polnischen Kultur schon immer etwas Grenzüberschreitendes – ein bisschen Leben, ein bisschen Tod, ein bisschen Fest, ein bisschen Nachdenklichkeit. Das ist kein Zufall. Es ist kein Zufall, dass gerade dann, wenn die Felder leer und die Wälder voller Pilze und geheimnisvollem Licht sind, die Menschen begannen, Geschichten zu erzählen. Der Herbst ist schließlich die Zeit der Geister und Legenden, in der die dünne Grenze zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt noch dünner wird. An kühlen Abenden konnte man am Ofen Geschichten über Mittagsgeister hören, die über die Felder streiften, über Waldmamas, die Kinder in das Dickicht lockten, und über seltsame Geräusche, die von den Seen kamen – angeblich die Stimmen von Ertrunkenen oder verstorbenen Liebenden, die nie nach Hause zurückgekehrt waren. Gerade diese Zeit – der Übergang von September zu Oktober – ist von solchen Stimmungen geprägt. Auf der einen Seite ernten wir noch – die letzten Äpfel, Pflaumen, Kürbisse, das letzte Lächeln der Sonne in einer Tasse Tee. Andererseits spüren wir bereits, dass etwas zu Ende geht. Zu dieser Zeit fanden in den Volkskalendern wichtige Rituale statt – Erntefeste, das Fest der Heiligen Maria und später Allerseelen. Der Herbst hatte seine Rituale, und jedes Blatt, das vom Baum fiel, schien daran zu erinnern, dass alles seine Zeit hat. Man kann auch nicht über den Herbst sprechen, ohne über Farben zu sprechen. Denn obwohl diese Jahreszeit oft mit Grau assoziiert wird, schimmert sie in den ersten Wochen doch wie goldene Stickereien auf einem Bergkleid. Das Rot der Blätter erinnert an die Korallen, die die Frauen in den Dörfern trugen, und die Bernsteintöne der Bäume erinnern an Schmuckstücke, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden. In traditionellen Trachten waren die Farben nicht zufällig gewählt – jede hatte eine Bedeutung, war ein Symbol für Leben, Fruchtbarkeit, Vergänglichkeit. Der Herbst ist genau diese Symbolik in ihrer reinsten Form – alles ist noch da, aber schon anders.
Der Duft des Herbstes
Ein etwas in Vergessenheit geratenes, aber sehr stimmungsvolles Element des Herbstes ist seine starke Verbindung zum Feuer. Früher begann man zu dieser Zeit, die Öfen zu heizen, Rauch stieg über den Dächern auf und das Kaminfeuer wurde wieder zum Mittelpunkt des häuslichen Lebens. In vielen slawischen Legenden war das Feuer nicht nur eine Wärmequelle, sondern auch der Wächter des heimischen Herdes – im wörtlichen und im übertragenen Sinne. Man glaubte, dass seine Flamme vor bösen Geistern schützt und der Rauch die Gebete zu den Vorfahren trägt. Vielleicht ist das der Grund, warum der Geruch von Rauch in der Septemberluft so sentimental wirkt – er weckt Erinnerungen, auch wenn es nicht ganz unsere eigenen sind. Der Herbst ist auch eine Zeit des Übergangs – noch nicht Winter, aber auch nicht mehr Sommer. In der polnischen Folklore war dies der Moment, in dem die Menschen aufmerksamer wurden. Die Natur wurde still, und mit ihr verlangsamte sich auch das Leben der Menschen. Die Feldarbeit war beendet, es begann das Nähen, Spinnen und Geschichtenerzählen in der Küche bei Lindenblütentee oder Quittenlikör. Die Tage wurden kürzer, aber die Gespräche länger. Es war auch die Zeit der Wahrsagerei – denn wenn die Welt langsam einschläft, kann man tiefer blicken. Die Andreasnacht-Wahrsagungen und Rituale für Herbstnächte waren voller Magie, aber auch voller Bedürfnis, das Unbekannte zu zähmen. Auch wenn wir heute keine gestreiften Röcke mehr tragen, keine Wolle am Ofen spinnen und keine Kräuter für Kränze zum Erntefest sammeln, reagiert doch etwas in uns auf den Herbst ganz ähnlich wie unsere Großeltern. Wir suchen immer noch nach Licht an dunklen Tagen, nach Wärme in einer Tasse Tee, nach Sinn im Vergehen. Vielleicht mögen wir deshalb Herbstspaziergänge im Wald, auch wenn es manchmal regnet. Vielleicht begeistern uns deshalb der Nebel am Morgen und das Licht, das sich in einem Spinnennetz fängt. Der Beginn des Herbstes in Polen ist mehr als nur ein Wechsel der Jahreszeiten. Es ist eine stimmungsvolle Geschichte, in der man etwas aus der Kindheit, etwas aus alten Überzeugungen und etwas sehr Persönliches finden kann. Es ist der Moment, in dem die Welt zu flüstern beginnt – langsamer, leiser, aber dafür mehr nach innen. Und auch wenn es draußen kälter wird, wird es in dieser Zeit drinnen oft wärmer. Denn der Herbst bleibt, wie jede gute Legende, länger bei uns, als wir erwarten würden.