Warme Socken und die Geheimnisse des Altweibersommers
Kennen Sie diesen Moment, wenn die Morgen kühler werden, aber die Sonne noch angenehm wärmt und zarte Spinnweben in der Luft schweben? Das ist der Altweibersommer – eine magische Zeit zwischen Ende August und Beginn des Herbstes, die in der polnischen Tradition einen besonderen Platz einnimmt. Es ist nicht nur ein Wetterphänomen, sondern auch eine symbolische Übergangszeit – zwischen dem warmen Sommer und dem immer nostalgischer werdenden goldenen Herbst. Es ist eine Zeit, die von einer besonderen Atmosphäre geprägt ist, aber auch von großen täglichen Temperaturschwankungen. Gerade jetzt, nach der Sommerhitze, kehren wir wieder zur sogenannten Zwiebelkleidung zurück, um die kühlen Morgen- und Abendstunden zu überstehen. Mit bunten Socken kann dies jedoch viel angenehmer sein. Baumwollmodelle sind nicht nur warm und bequem, sondern auch eine perfekte Ergänzung zu Sommer- und Herbstoutfits. Wir setzen unter anderem auf orangefarbene Socken, die an Kürbisse und Ebereschen erinnern, sowie auf Socken mit Seide. Letztere erinnern an Spinnennetze, die ein unverzichtbarer Bestandteil des Altweibersommers sind. Meteorologen definieren den Altweibersommer als eine Periode von mehreren sonnigen, trockenen Tagen, die normalerweise auf den Übergang zwischen September und Oktober fallen. In der Volksvorstellung hat er jedoch eine viel tiefere Bedeutung. Schließlich waren diese in der Luft schwebenden Spinnweben einst nicht nur eine naturkundliche Kuriosität – für unsere Vorfahren waren sie ein Zeichen aus der „anderen Welt”, ein Vorbote von Veränderungen und manchmal sogar von Magie.
Spinnweben verbinden Welten
In der polnischen Volkskultur hatte der Altweibersommer eine starke Verbindung zur weiblichen Energie – daher auch der Name. Man glaubte, dass die in der Luft schwebenden Spinnweben von übernatürlichen Wesen gesponnen wurden – manchmal hielt man sie für Spinnengötter, manchmal für die guten Seelen verstorbener Frauen. Manchmal wurden sie auch mit dem Schicksal in Verbindung gebracht – wenn sich ein solcher Faden an der Kleidung festsetzte, bedeutete dies Glück, Liebe und sogar eine baldige Heirat. In einigen Regionen Polens sagte man, dass die Muttergottes des Altweibersommers ihre Fäden über die Welt ausbreitet, um die Ernte zu segnen und die Menschen vor dem Bösen zu schützen. Unabhängig von den lokalen Varianten blieb eines gemeinsam: Der Altweibersommer war eine Zeit des „Schwebezustands” zwischen der Welt der Menschen und der Welt der Geister. Kein Wunder, dass viele zu dieser Zeit wichtige Entscheidungen oder Reisen vermieden – es war zu leicht, sich zu verirren, und zwar nicht nur physisch. Interessanterweise ist der Altweibersommer auch mit einer gewissen Symbolik des Vergehens verbunden. Es ist der Moment, in dem die Natur noch im Sommerrhythmus lebt, wir aber bereits eine Veränderung in der Luft spüren. Ein Volkssprichwort lautete: „Indian Summer – Sommer mit der Patin zu Besuch” – also eine kurze, nostalgische Wiederholung der Sommerwärme, bevor der Herbst endgültig Einzug hält. Biologisch gesehen werden die Spinnweben des Altweibersommers von jungen Spinnen gebildet, die auf ihren Fäden mit dem Wind auf der Suche nach einem neuen Lebensraum reisen. Der Altweibersommer ist wie ein sanfter Übergang zwischen zwei Welten – nicht nur zwischen den Jahreszeiten, sondern auch zwischen dem Bekannten und dem Ungewissen. Vielleicht mögen deshalb so viele von uns diese Zeit. Ein bisschen Sonne, ein bisschen Kühle, ein bisschen Melancholie. Und dieser zarte Faden, der uns mit der Vergangenheit verbindet – der nahen und der sehr fernen.